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Am letzten Spieltag 19:15 Sieg in einem spannenden Spiel beim Tabellendritte ATV Biesel
Nach 15 Jahren schafften Handballer des TV 1860 Erkelenz
wieder den Aufstieg in die Bezirksliga

Montag, 9.Mai 1994, Hans Groob

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Die Saision 1993/94 wird in die sowieso schon ereignisreiche Geschichte des Handballsports beim TV Erkelenz eine ganz besondere eingehen, sicherten sich doch 3 ETV-Mannschaften den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die „höhere Region“, was in dieser Reihenfolge im Wochenrhythmus geschah: Zunächst wurde die von Sabine Esser betreute 2. Frauenmannschaft Meister der Kreisklasse und stieg in die Kreisliga auf, es folgte die von Michael Bonus trainierte Frauenmannschaft, die Titelträger in der Landesliga und damit Verbandsligist wurde – und es schloß sich die von Andrija Kotlas gecoachte 1. Herrenmannschaft an, die als ungeschlagener Tabellenerster der Kreisliga des Handballkreises Mönchengladbach-Rheydt in die Bezirksliga aufsteigt. Dabei war sich die gesamte „Handballfamilie“ des ETV einig (ohne die tollen Leistungen der Amazonen zu schmälern): Der 7. Mai 1994 wird einen besonderen Vermerk in der „Aufstiegsgeschichte“ der erfolgreichsten Abteilung des ältesten und größten Sportvereins von Erkelenz bekommen, denn am vergangenen Samstag wurden Bemühungen abgeschlossen, die immerhin 15 Jahre dauerten und in dieser Zeit dramatische Züge hatten.

Der ETV war 1976 unter Trainer Addi Schneider in die Bezirksliga aufgerückt, verpasste dann im ersten Jahr den Aufstiegszug zur Landesliga und unter Trainer Ludger Lamour (Nachfolger des beruflich verhinderten Schneider) als Tabellenvierter lediglich um nur zwei Punkte, hielt sich nach erneutem Trainerwechsel (für Lamour kam Knut Barge) ein weiteres Jahr, musste dann aber mit Barge „runter“. Das Bezirksliga-Kapitel endete am 9. April 1979.

Was in den Jahren danach ablief, war teilweise zum Heulen. Mehrere Male waren die Erkelenzer ganz nahe am Aufstieg, doch immer wieder kam etwas dazwischen – wurde verhindert durch eigenes Unvermögen, stärkere andere Mannschaften, oder Unsportlichkeiten, wie zum Beispiel im vorigen Jahr, als der ETV im Kopf-an-Kopf- Rennen mit dem 1. FC Mönchengladbach in einem denkwürdigen Titelspiel von Schiedsrichter Boecken verschaukelt wurde.

Der Bogen zur Bezirksliga 1979 wurde von einem ETVer gespannt, der damals mit das „Abstiegs-Tor 1979“ hütete: Raimund Königs, der dieses Mal gemeinsam mit Hans-Willi Hilgers das „Aufstiegs-Tor 1994“ beherrschte. Das Gespann Königs-Hilgers war über die gesamte Aufstiegssaison ein wichtiger Rückhalt, was auch in der Sporthalle des Schulzentrums in Giesenkirchen im letzten Spiel der Serie 93/94 gegen den Tabllendritten ATV Biesel wieder deutlich wurde. Raimund Königs zeichnete sich „als Siebenmeterkiller“ aus, Hans-Willi Hilgers, der überwiegend spielte, ließ die ATV-Angreifer mit Glanzparaden verzweifeln.

Unter den lautstarken Anfeuerungsrufen vieler ETV-Fans, die dafür sorgten das beim ATV Biesel die höchste Saisonzuschauerzahl erreicht wurde, bei Fanfaren-, Trommel- und Rasseltönen, und zu heftigem Schwenken blau-weißer ETV-Fahnen hatten die Erkelenzer einen glänzenden Start, der über 6:1 die 11:14-Pausenfürhrung brachte. Als Franz Bert Moll nach seinem dritten Treffer zum 12:4 in Manndeckung genommen wurde, da bekamen die Schützlinge von Andrija Kotlas plötzlich Schwierigkeiten. In der 47. Minute war Biesel bis auf vier Treffer herangekommen, was die Mehrzahl der Spieler des ETV um den Titel ringenden Tabellenzweiten TV Geistenbeck natürlich freudig registrierte. Bei einem Unentschieden zwischen ETV und ATV hätte Geistenbeck im Kampf um den Aufstieg noch zwei Entscheidungsspiele gegen Erkelenz bekommen. Doch in den kritischen Phasen des guten und spannenden Spiels in Giesenkirchen war es Ralph Schmitz, der die Nerven behielt und gekonnt wie mutig wichtige Treffer markierte; so zum 13:6, 16:9 und 17:12, als die Gastgeber Oberwasser zu bekommen schienen. Aber erst 3 Minuten vor dem Abpfiff, nach dem 19:14 durch Harry Aretz, waren alle Erkelenzer befreit. Da rasten La-Ola-Wellen über die Tribüne, ehe nach dem 19:15-Endstand das Spielfeld zu einer riesigen Fläche voller Freude und Stolz wurde. Jeder gratulierte jedem, alle fielen sich in die Arme, es flossen sogar einige Tränen, aber noch mehr spritzender Sekt, ehe von Spielern siegestrunken gesungen wurde: „Nie mehr Kreisliga“

altAls sich abzeichnete, dass das Spiel gegen Biesel gewonnen und damit die Meisterschaft erreicht worden ist, da verflog auch die Anspannung, was auf dem strahlenden Gesicht von Meistertrainer Andrija Kotlas (vorne) und der Freude bei den Spielern des TV Erkelenz zu erkennen ist.

 

 

 

 

 

 

 

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ETV-Handballabteilungsleiter Paul Krahe (re.), der in seinem sechs Amtsjahren zielstrebig auf den Aufstieg hingearbeitet hatte, bekam auch Glückwünsche von Klaus Achten (HSV Rheydt), der den ETV demnächst trainieren wird, da die Erkelenzer mit Andrija Kotlas nicht verlängerten.

 

 

 

 

 

 

 

 

altZwei Super Fans. 
Im Siegestaumeln hatten die ETV-Handballer noch Zeit, um danke zu sagen. Spielführer Dieter Printzen überreichte den treuesten, den „Super-Fans“ Stephan und Silvia Königs, die sogar ETV auf ihre Wangen gemalt hatten, Erinnerungsurkunden.

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